Rozhovor predsedníčky SAS Dr. M. Musilovej o výskume na Bratislavskom hrade

Rozhovor viedla Dr. des. Karina Iwe z Archeologického múzea vo Frankfurte nad Mohanom. Rozhovor uverejňujeme v pôvodnom znení:

Frau Dr. Margaréta Musilová CSc ist die Kuratorin der aktuellen Sonderausstellung „BIATEC. NONNOS. Kelten an der mittleren Donau. Archäologische Neuentdeckungen in der slowakischen Hauptstadt Bratislava“. Sie arbeitet als Archäologin am Mestský ústav ochrany pamiatok, zu Deutsch Städtisches Institut für Denkmalschutz Bratislava und war in leitender Position an den Ausgrabungen beteiligt, die Gegenstand der aktuellen Sonderausstellung sind.

Das Gespräch führte Dr. des. Karina Iwe (Wissenschaftliche Volontärin am Archäologischen Museum Frankfurt) auf Deutsch.

Was war für Sie persönlich der spannendste Moment während der Ausgrabungskampagne auf dem Burgberg von Bratislava?

Für mich war der spannendste Moment, als mir bewusst wurde, dass ich ein antikes Gebäude (den römischen Bau I) entdeckt hatte ‒ inmitten der keltischen Stratigrafie. Zunächst einmal war es ein qualitativ sehr gutes steinernes Mauerwerk an einer Stelle, wo es niemand erwartet hatte ‒ an der sogenannten nördlichen Terrasse der Burg, inmitten der barocken Reiterhalle. Als ich dort die Grabungen übernommen hatte ‒ als einzige Frau unter 5 Kollegen ‒ wurde mir gesagt, dass dort sowieso nichts weiter sein werde als neuzeitliche Zuschüttenden. Doch relativ rasch gelang mir die Entdeckung der Mauer auf der Fläche von 19×41 m, die ich geöffnet hatte.
Es folgten latènezeitliche Scherben mit römischen Amphorenfragmenten in dieser Schicht. Das war ein zweiter Hinweisgeber, es folgten die Entdeckung des Terrazzo Fußbodens und das Freilegen der goldenen und silbernen Münzen. Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht klar, was wir in der Mörtelschicht finden würden, dass es etwas sehr wertvolles ist, ja. Daher musste das Grabungsareal vor Regen, Wind und Staub, aber auch vor Diebstahl gesichert werden. Wir mussten einen Zelt aufbauen. Und dann kam DER Tag ‒ der 11. August 2009 um 11.27 Uhr, es war ein Montag. Ich hatte zusammen mit zwei Studenten, einer davon war mein Sohn Maximilian, die Grabungsarbeiten angefangen. Wir wussten bis zu diesem Moment nicht, was wir dort finden würden. Und was für eine Überraschung das war ‒ als als Erstes eine goldene Münze mit der Inschrift BIATEC zu Tage kam! In den nächsten Tagen folgten insgesamt 15 goldene Statere und 7 silberne Drachmen und eine Tetradrachme. Alle wiesen die Inschriften BIATEC und NONNOS auf. Zu DEN großen Entdeckungen zählt weltweit auch der erste Fund von vier goldenen Stateren mit der Inschrift NONNOS. So eine Entdeckung gab es noch nie zuvor bei uns. Bis Ende des 2. Weltkrieges wurden Münzschätze dieser Art nur bei Bauarbeiten entdeckt, aber nie goldene Münzen, nur silberne Exemplare. Bis 2009 war lange nichts, nur einzelne Funde von silbernen Tetradrachmen (BIATEC und NONNOS) wurden dokumentiert.

Was macht diese Ausgrabung so besonders im Vergleich zu ihren anderen Ausgrabungserfahrungen?

Das war sozusagen ein Geschenk zu meinem 50. Geburtstag, ein Geschenk vom Himmel, von meinen längst verstorbenen Eltern. Die Geschichte meiner Geburtsstadt liegt mir sehr am Herzen. Meine Eltern waren sogenannte Preßburger Deutsche, mein Nachname ist Holzmann und sie haben ihre Stadt sehr geliebt und auch mir diese enge Bindung übertragen. Ich wollte von Kindheit an Archäologin werden, seit meinem 7. Lebensjahr! Ich besuchte als Kind sehr oft damals die Ruine (!) der Burg. Sogar mein Großvater Zauner hatte dort als Maurer während der ersten Rekonstruktion in den 50er‒60er Jahren gearbeitet.

Welches Objekt ist ihr Lieblingsobjekt von der Grabung und aus welchem Grund?

Meine Lieblingsobjekte sind drei Gegenstände: der Münzschatz, die bronzene Siegelkapsel und die Fragmente des gläsernen Gefäßes. Es handelt sich nämlich um drei verschiedene Funde, die zusammen im Fußbodenbereich des römischen Gebäudes I lagen. Inzwischen bin ich mir mehr oder wenig sicher, dass die Münzen in dem Glasgefäß aufbewahrt waren. Zusammen wurden sie in einem Lederbeutel aufbewahrt, welcher zusätzlich mit einer Siegelkapsel versiegelt war. Das hellenistische Glasgefäß ist das älteste bei uns gefundene Glas. In der Antike muss es einen großen Wert besessen haben – so wie Gold oder Silber. Es war ein Luxusartikel. Die Siegelkapsel ist eine römische Siegelkapsel, des Typus Alesiia ‒ 44. vor Chr.

An welchen Projekten arbeiten Sie aktuell?

Aktuell arbeite ich an der Ausstellung „Grenzen des Römischen Reiches ‒ der Donau Limes ‒von Trajan bis Marcus Aurelius“. Die erste Präsentation fand voriges Jahr in Rom-Mercati Traiani statt. Dieses Jahr wird sie in Berlin am 17.10.2019 in den Räumlichkeiten des Slowakischen Institutes eröffnet.
Weiterhin bin ich Managerin von einem EU Projekt ARCH, es geht um die klimatischen Änderungen und Auswirkungen an den Denkmälern in der Stadt.

Vielen Dank für das Gespräch, liebe Frau Dr. Musilová!